27. September 2008

McCains Fußvolk

Wenden wir uns einmal den sogenannten "downticket races" zu, also denjenige Entscheidungen, die am US-Wahltag auf lokaler und Staats-Ebene getroffen werden. Heute: New Yorks 13. Kongress-Wahldistrikt (Karte).

Bekanntlich werden die Abgeordneten des Repräsentantenhauses, also der größeren der beiden Kammern des Kongresses, Wahlkreis für Wahlkreis in direkter Mehrheitswahl gewählt. Jeder Bundesstaat hat dabei ein Kontingent an Wahlkreisen, das mehr oder weniger proportional zu seiner Bevölkerungszahl ist. Die Einteilung der Wahlkreise ist Sache des Bundesstaates (was zu dem sogenannten Gerrymandering führt, aber dazu kommen wir demnächst mal). Durch die direkte Personenwahl ist diese Wahl sehr stark personalisiert, und das kann zu skurrilen Effekten führen. Im 13. New Yorker Wahlkreis amtierte bislang ein gewisser Vito Fossella, ein stramm konservativer Republikaner mit besonderem Fokus auf "family values". Fossella stand so sehr auf Familienwerte, dass er gleich zwei Famimlien hatte, die er aber strikt voneinander getrennt hielt. Das Arrangement flog auf, als er beim Überfahren einer roten Ampel in stark alkoholisiertem Zustand von der Polizei angehalten wurde. Er verstrickte sich in Widersprüche: "Ich bin auf dem Weg zu meiner Familie." - "Aber Ihr Haus liegt doch in der anderen Richtung..." - der Rest ist Geschichte. Vito finito, er trat zurück.

Ein Kongresssitz ohne Inhaber lockt die potenziellen Nachfolger an wie ein Kadaver die Geier, also begann bei den Republikanern prompt der innerparteiliche Nachfolgekampf. Und jetzt wird es richtig lustig:
Der erste Kandidat, ein reicher Geschäftsmann (sehr vorteilhaft, der kann seinen Wahlkampf selbst bezahlen) war selbst in seiner Familie so unbeliebt, dass sein eigener Sohn gerne gegen ihn kandidieren wollte. Den Ausgang dieses Rennens werden wir nie erfahren, denn der Vater erlag mitten im Wahlkampf einem Herzinfarkt. Der nächste Kandidat, ein Abgeordneter des New Yorker Staatsparlaments, zog wiederum den Zorn des örtlichen Parteivorsitzenden auf sich, der öffentlich verkündete, er werde alles tun, damit der Kandidat verliert. Um den innerparteilichen Zwist aufzulösen, sollte der Kandidat dann kurzerhand zum Richter am New York Supreme Court ernannt werden, er lehnte die Ernennung aber ab. Momentan versucht die Partei gerade, den Kandidaten vom Stimmzettel entfernen zu lassen, um den Wählern einen neuen Kandidaten vorzusetzen: Vito Fossella!

Das Ergebnis dürfte sein, dass die Wähler des Wahlkreises im November zum ersten Mal seit Menschengedenken einen Demokraten in den Kongress wählen werden.

6. September 2008

McCains Alternative

Leider gab es tagelang keine richtig guten Neuigkeiten über Sarah Palin zu berichten, daher weite ich das Thema hiermit etwas aus. Gleich zu Beginn der "Palin Pain" hat irgendjemand (sorry, ich weiß wirklich nicht mehr, wer es war) mir erzählt, er habe im ersten Moment gedacht: Was, Michael Palin soll Vizepräsident werden? Ist der nicht Engländer?

Er ist es, aber das sollte uns nicht daran hindern, seine Kandidatur energisch zu unterstützen. Also: Michael Palin for President!

2. September 2008

McCains Sezessionistin

Ich gründe einen Sarah-Palin-Fanclub! Die Frau ist unterhaltsamer als Dan Quayle und George W. Bush zusammen. Sie will zwar Vizepräsidentin der USA werden, aber früher war sie auch schon einmal für die Unabhängigkeit Alaskas: Nach Angaben der Alaskan Independence Party (Slogan: "Alaska first - Alaska always") waren sie und ihr Mann in den 1990er Jahren für einige Jahre Mitglieder dieser Klein-Partei. Das behauptet jedenfalls deren Vorsitzende, und die sollte es ja wissen. Eine Mitgliedschaft in der AIP war seinerzeit übrigens möglicherweise gar nicht so abwegig wie es sich aus heutiger Perspektive anhört: Von 1990 bis 1994 stellte die AIP nämlich sogar den Gouverneur von Alaska.

1. September 2008

McCains Oma in spe

Sarah Palin entwickelt sich allmählich zu meinem echten Liebling des Monats. Heute verkündete sie, dass ihre 17-jährige unvereiratete Tochter schwanger ist. So etwas kann passieren, wenn man in der Schule keinen Sexualkundeunterricht genießen durfte...