31. Mai 2009

Pentecostaler Ethanol-Abusus

Ich liebe es, wenn meine Vorurteile bestätigt werden. Mein erster Besuch "auf'm Berch" (deutsch: bei der Erlanger Berg-Kirchweih) verlief heute wie erwartet:
  1. "Der Berch ist was besonderes. Anders als alle anderen Volksfeste." Das habe ich, in diverser Variation, von Ex- und Ur-Erlangern immer wieder gehört. Und?
    Äh, nein. Der "Berch" ist auch nicht anders als all die anderen. Ich habe die ganze Latte der Rheinfront-Weinfeste durchgemacht, die Mainzer Johannisnacht, das Bodenheimer St. Albans-Fest (natürlich![1]), die Weinfeste in Nackenheim, Nierstein und Oppenheim, das Kellerwegfest und sogar (horribile dictu) das Wormser Backfischfest überlebt, ich habe Exoten wie den Rüsselsheimer Markt gesehen, ganz zu schweigen von den Attraktionen Weinfrankens (Weindorf, Hofgarten- und Festungsweinfest, Weinfest am Stein). Zweimal habe ich die "Wiesn" besucht und einmal sogar ein Weinfest in Hamburg(!)-Eppendorf. Letzten Endes ist es immer das selbe.
  2. "Zum Berch kommen nur die echten Erlanger." Ach, echt!? Dann muss man die echten Erlanger wirklich dafür bewundern, wie sie sogar im spätnachmittäglichen Pfingstrausch noch formvollendet fremde Dialekte nachahmen können. Echte Erlanger? Die Hälfte von denen waren weniger echte Franken als ich.
  3. Oh, toll, der Glubb ist heute aufgestiegen. So what? Andere Vereine schaffen das sogar ohne Relegation. ;-)
  4. Ein echter Vorteil von Weinfesten gegenüber Bierfesten: Wenn sich Bier mit Urin, Schweiß und sonstigen organischen Abfällen mischt, stinkt es noch viel ekelhafter als Wein in der gleichen Mischung. Einem Open-Air-Fest den gleichen Hautgout zu verpassen wie einem vollbesetzten Bierzelt nach drei durchzechten Nächten, das ist echt mal eine Leistung, auf die eine Stadt stolz sein kann.
  5. Irgendwie ist die jüngste Ausbreitung der Trachtenmode etwas an mir vorbei gegangen. Seit wann ist das denn auch außerhalb des Oktoberfestes in Mode? Immerhin habe ich heute bestimmt zwei oder drei Trägerinnen volkstümelnder Kostümchen gesehen, die darin einigermaßen gut aussahen.
  6. Gestern nachmittag in der Regionalbahn von Nürnberg nach Erlangen: "Wo fahren wir eigentlich hin?" - "Nach Erlangen." - "Ach, ist das in Erlangen?" - "Ja, deshalb heißt es auch Erlanger Bergkirchweih." Apple sei dank für den iPod, den man in solchen Situationen richtig schön laut drehen kann!
  7. Apropos Mode: Das Hochstellen des Poloshirt-Kragens ist offenbar immer noch nicht ausgestorben. Von allen affigen BWLer-Moden ist das doch mit Sicherheit die affigste.
  8. Live-Musik zum Abwinken. Ein halbwegs kompetenter DJ am Plattenteller wäre besser gewesen.
  9. Sehr hübsch fand ich auch die Bäume unterhalb der Festmeile, die mit adretten Holzverschlägen und "Keine Plakate anbringen"-Hinweisen verziert sind. Nun ja. Plakatkleber ist wirklich nicht der chemische Kampfstoff, vor dem die Beschützer dieser Bäume Angst haben sollten. Die massenhafte Urinberieselung der Wurzeln hingegen dürfte auch an einer ausgewachsenen Eiche nicht ganz spurlos vorbeigehen.
[1] Schließlich bin ich mit mindestens 2/3 der Personen auf diesem Bild verwandt. ;-)

5. Mai 2009

The hunt for Gollum

Das ist ja mal richtig geil...


Und die Vollversion gibt's hier: http://thehuntforgollum.com